Kompliziert und wertvoll.
Wir träumen vom einzig richtigen Partner, mit dem wir unser gesamtes Leben teilen möchten. Zweisamkeit in Glück und Harmonie. Unsere Beziehung sollte einfach, geradlinig und schön sein. Schmetterlinge im Bauch, Glücksgefühle die durch unser Nervensystem strömen, nicht mehr allein sein, eins werden mit dem Partner, ein Rückzugsort an hektischen Tagen. Ist es möglich über Jahre in einer glücklichen Beziehung mit dem Menschen, den man liebt zusammenzubleiben? Ja, das ist erreichbar, allerdings ist etwas Arbeit und Engagement dazu nötig. Liebe funktioniert selten von alleine, aber es lohnt sich ein bisschen Arbeit in die eigene Beziehung zu investieren. Die Liebe in einer Beziehung gehört zu den schönsten Dingen, die uns im Leben passieren können.
Was also ist passiert, dass sich Partner so schnell trennen? Offenbar ist es heute viel schwieriger geworden eine langjährige Beziehung aufrechtzuerhalten. Nein, eigentlich nicht. Um dennoch eine Beziehung aufrechterhalten zu können, ist nur viel mehr Beziehungsarbeit, und die Fähigkeit dazu nötig. Dies führt natürlich innerhalb der Partnerschaft zu deutlichen Veränderungen, denen sich die Partner gemeinsam stellen müssen. Gefühle werden immer wichtiger für die Beziehung und heute beruhen Beziehungen nicht auf Materiellen, sondern vielmehr auf Emotionen und Intimität. Man will sich auf den Partner verlassen, ihm vertrauen, von ihm verstanden werden, Geborgenheit, Nähe und Sexualität erleben. Stimmt diese Qualität nicht mehr und sind die Partner nicht in der Lage etwas zu ändern, dann hat auch die Dauer der Beziehung ihren Wert verloren. Jede Veränderung bedeutet aber auch immer eine neue emotionale und spannende Qualität für die Beziehung.
Eine Beziehung ist nie ein Endzustand, sondern eine dauerhafte Entwicklung. Beide Partner verändern sich und somit auch die Partnerschaft.
Es ist ein Märchen zu denken, dass Beziehungen nur deswegen halten, weil der Partner alles richtig macht. Nein, Beziehungen halten nur solange, solange beide Partner Probleme und Schwierigkeiten, die jede Partnerschaft nun mal mit sich bringt gemeinsam miteinander bewältigen. Nüchtern betrachtet ist also eine Beziehung die Reaktion zweier Partner aufeinander. Denn sie macht klar, dass in einer Beziehung niemals einer eine Entwicklung verursacht. Und es ist auch egal, wie diese Entwicklung verläuft, ob positiv oder negativ, es sind immer beide Partner daran beteiligt. Somit werden die Partner selbst zur größten Gefahr für ihre eigene Beziehung.
Wenn zwei sich verlieben, zeigen sie sich immer von Ihrer besten Seite. Damit möchte man zeigen, dass man den Partner liebt und mit ihm zu einem “WIR” werden möchte. Jedoch ist die Vorstellung, es gäbe ein gemeinsames “WIR” leider nicht so einfach und nicht ganz richtig. Bestenfalls gibt es zwei “WIR”, seine Vorstellung von “WIR”, und Ihre Vorstellung von “WIR”. Und diese Vorstellungen sind in den meisten Fällen einer Beziehung leider nicht identisch. In jeder Beziehung macht sich irgendwann Gewohnheit breit. Man bemüht sich nicht mehr um den anderen, wird bequem, lässt die Dinge laufen und hält auf diese Weise den Partner auf Abstand. Dies geht allerdings nur solange gut, bis sich Unzufriedenheit breit macht oder neue Sehnsüchte entstehen. Denn einer von vielen Grundsteinen einer guten Beziehung ist Akzeptanz. Jedoch wird diese wichtige Grundlage mit der Zeit von vielen liebenden vergessen.
Viele sind eher dazu bereit die Fehler und Schwächen fremder Menschen zu akzeptieren, als die von dem Menschen mit dem wir unser Leben teilen. Beim Partner sehen wir zu oft das Negative, wir nörgeln herum und sind mit nichts zufrieden. Tun Sie das nicht. Akzeptieren Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner.
Denn auch der Alltag in einer Partnerschaft hat seine Tücken. Da wir uns mit der Zeit an den Partner gewöhnen, werden Dinge, die am Anfang der Beziehung vielleicht reizvoll waren, im Alltag zu Hürden. Und die Gefahr den Partner als zu selbstverständlich zu nehmen wird immer größer. Zu den liebsten Gewohnheiten von Paaren im Alltag gehört sich gegenseitig für Enttäuschungen verantwortlich zu machen. Das ist sehr einfach, jedoch sollten sich die Partner darüber im Klaren sein, das jeder für seine Enttäuschung selbst sorgt, indem er Erwartungen in den Partner legt. Und das wohl schlimmste an einer Enttäuschung ist dann die Verletzung und der Schmerz, den man fühlt. Ist eine Enttäuschung aufgetreten, sollte man sich fragen worin man sich getäuscht hat oder ob man eventuell nur selbst etwas vorausgesetzt hat. Lernen Sie zusammen die Vertrautheit und das Sicherheitsgefühl in Ihrer Partnerschaft zu schätzen.
Durchbrechen Sie Ihren Alltag, lassen Sie sich immer etwas einfallen, um den anderen zu überraschen. Denn dies gehört auch zu den wichtigen Grundsteinen für langfristige Beziehungen.
Es stellt sich heute die Frage, ob wir von unserem Partner mehr verlangen als es früher der Fall war. Ich denke ja. Und das führt zu extremen Druck, an dem Beziehungen nur scheitern können. In einer Beziehung kann man nun mal nicht alle Wünsche des Partners erfüllen. Man sollte allerdings in der Lage sein gemeinsam zu besprechen, was eigentlich erwartet wird und was man vielleicht nicht zur vollsten Zufriedenheit des Partners leisten kann. Über Probleme reden und sich austauschen, dem anderen mitteilen, was einem fehlt, das ist die Lösung. In der Liebe geht es meiner Meinung nach nicht um die Befriedigung des eigenen Egos, sondern gegenseitige Ängste zu kommunizieren und Verständnis füreinander zu zeigen. Männer und Frauen haben nun mal unterschiedliche Bedürfnisse in einer Partnerschaft. Sie müssen lernen die Bedürfnisse des Partners, die er wirklich hat zu erfüllen und nicht die eigenen, die man selbst erfüllt bekommen möchte.
Eine Partnerschaft muss gepflegt werden und wir müssen in eine langfristige Beziehung etwas Arbeit investieren. Es müssen beide Partner dazu bereit sein, dafür etwas zu tun.
Jedoch wird der Mensch von heute leider mehr von außen als von innen gelenkt und viele sind sich dessen nicht mehr bewusst, was es bedeutet eine Beziehung oder Ehe zu führen. In einer guten Beziehung sollte es nicht wichtig sein, welchen Beruf man hat oder was man verdient. Was zählt, ist die Rolle als Partner und was man der Partnerschaft emotional geben kann. Die Partner müssen die Liebe leben und die Partnerschaft täglich neu beleben. Hinter einer tollen Partnerschaft stecken große Gefühle und die Fähigkeit, an jedem Tag miteinander glücklich zu sein. Beziehung ist nicht der Kauf der Eigentumswohnung, nein es ist jeder Tag, den man mit dem Partner in dieser verbringt. Man sollte eigentlich jede Minute, die man mit dem Partner verbringen darf genießen. Sich zuhause, geborgen, sicher, unbefangen und ganz fühlen. In einer Beziehung muss man Kompromisse in Situationen eingehen, in denen man sich eigentlich egoistisch verhalten hätte.
Viele Paare fragen sich auch wie es möglich ist Ihre Leidenschaft und Liebe über viele Jahre am Leben zu halten. Es ist möglich! Man muss nur herausfinden, wodurch die Leidenschaft in Ihrer Beziehung als Paar entsteht, und was Sie dazu beitragen können. Vielleicht probieren Sie verschiedene sexuelle Spielarten aus, vielleicht sind es aber auch bestimmte Gesten, Blicke oder Worte, mit denen Sie sich in Ihrer Beziehung gegenseitige Lust erzeugen. Lassen Sie aber auch Phasen zu, in denen es weniger leidenschaftlich zugeht. Vor allem finden Sie heraus, ob beide in der gegenseitigen “Liebe” die gleichen, oder wenigstens ähnlichen Vorstellungen haben, und was Sie sich vom Partner wünschen. Tauschen Sie sich doch mal darüber aus, denn je länger Sie damit warten, desto schlimmer können die Folgen von Missverständnissen sein.
Wenn Sie einen Partner haben, mit dem Sie dauerhaft zusammenbleiben möchten, entsteht eine ganz besondere Art der Nähe. Man entwickelt eine Vertrautheit, wie man sie zu keinem anderen hat. Auch wenn man mal auf Abstand zum Partner geht, diese Nähe bleibt. Sollte dieses Gefühl mal nachlassen, kann dies ein Zeichen dafür sein, das zwischen den Partnern etwas nicht mehr stimmt. Also achten Sie immer dieses Gefühl der Nähe zum anderen. Es ist wichtig eine Beziehung zu pflegen, wenn sie gedeihen soll. Jeder muss bereit sein seine Bedürfnisse dem Partner offen zu äußern und sie nicht monatelang mit sich herumtragen. Bei Konflikten müssen sich beide darum bemühen nach Kompromissen zu suchen und etwas dafür tun damit sich der andere wohlfühlt. Hierzu gehört auch die Fähigkeit sich konstruktiv zu streiten. Wenn eine Beziehung manchmal auch viel Arbeit bedeutet, so geht es doch vor allem darum, zusammen glücklich zu sein.
Natürlich kommen auch mal schlechte Zeiten und Krisen. Leider gehen dadurch viele Beziehungen kaputt, anstatt daraus noch stärker hervor zu gehen. Wer sich in schwierigen Zeiten Halt geben kann, sich gegenseitig Mut zuspricht und zusammenhält, festigt die Partnerschaft und macht sie wertvoll. Dann synchronisiert sich das komplette Leben mit dem des anderen. Und wenn man dann noch füreinander bestimmt ist und die Liebe findet, von der man schon immer geträumt hat, dann verändert dies alles. Es erscheint so, als wäre man schon immer dafür bestimmt die Welt als eins zu sehen. Und auch wenn das Leben mal hart wird, lebt man es gemeinsam.
Jede Beziehung steht auf sieben Säulen: Kommunikation, Respekt, Offenheit, Unterstützung, Loyalität, emotionale Nähe und Sexualität. Und jedes Paar mixt sich daraus seinen eigenen passenden Cocktail.
Niemand ist perfekt, Menschen machen nun mal Fehler. Manchmal passiert es dann auch, dass man dem Menschen, der einem am nächsten ist, am meisten weh tut, oder umgekehrt von ihm verletzt wird. Natürlich ist das dann nicht schön, sondern verletzend, aber es kommt immer darauf an, ob dies auch so erkannt wird und wie man damit umgeht. Will man mit einer Person für immer zusammen sein, gibt es leider nicht nur gute Zeiten, nein, auch die schlechten gehören dazu. Und eine große Geste ist dann das Verzeihen.
Es ist eine harte Nuss, aber machbar. Und es lohnt sich.
Die Liebe und die menschliche Seele, sagt man, sind untrennbar miteinander verbunden.
So wie in Platons Symposion (Gastmahl) entwarf der Dramatiker Aristophanes den romantischen Mythos des Kugelmenschen. Demnach waren die Menschen ursprünglich zwei am Rücken verwachsene Wesen, die von Zeus wegen Ihres Übermuts in zwei Hälften zerschnitten wurden. Damit die zusammengehörigen Hälften nicht wieder zusammen kommen konnten, zerstreuten die Götter die getrennten Hälften über die ganze Erde. Seitdem sind wir alle auf der Suche nach unserer anderen Hälfte. Wenn man glaubt seine andere Hälfte gefunden zu haben, wird man jedoch feststellen, dass es am Anfang etwas hakt und manchmal sogar hängen bleibt. Aber genau das macht eben Sinn, nicht alles passt von vornherein zusammen. Beide müssen an Ihrer Hälfte arbeiten und feilen. Durch Geben und Nehmen in der Liebe und nur ganz langsam und in kleinen Schritten ebnet sich dann der von Zeus verursachte Bruch der Trennung. Die Liebe ist die Kraft, die den Menschen nach seiner anderen Hälfte suchen lässt. Diese Liebe erkennt den Menschen der zu einem gehört und macht aus den zwei Hälften wieder eins. Werden Menschen durch Liebe wieder verbunden, kann sie nichts mehr auseinanderreißen. Was für eine schöne Vorstellung von Liebe und Beziehung, an Romantik wohl kaum zu übertreffen.
Lebenslanges Glück mit dem richtigen Partner – wer wünscht sich das nicht?